ZURÜCK
                     
                     

Die Kataraktenstrecke und das Eiserne Tor

Eisernes Tor

Das Eiserne Tor ist ein Durchbruchstal an der Donau. Es liegt in den südlichen Karpaten, im Bereich zwischen den Serbischen Karpaten und dem Banater Gebirge, an der Grenze von Serbien und Rumänien.

Bis zu seiner Entschärfung 1972, im Zusammenhang mit dem Kraftwerk Eisernes Tor 1, galt es als der für die Schifffahrt gefährlichste Flussabschnitt der Donau, der nicht ohne ortskundige Lotsen passiert werden konnte. Jahrzehntelang wurden die Schiffe flussaufwärts mit Lokomotiven gezogen/getreidelt. Die Kataraktenstrecke gilt als einer der imposantesten Taldurchbrüche Europas.
Am Kazan zwischen den Städten Orsova und Donji Milanovac wird die Donau auf 160 Meter Breite verengt.
Wegen der steilen Wände der Schlucht ist der heutige Stausee trotz der Anhebung des Wasserspiegels teilweise nicht viel breiter als das natürliche Flussbett.

Auf beiden Seiten der Donau wurden Schutzgebiete eingerichtet: in Serbien der Nationalpark Djerdap, auf der rumänischen Seite der Naturpark Eisernes Tor.
Die bekanntesten Städte in der Nähe des Eisernen Tors neben Orsova sind Moldova Noua, Drobeta Turnu Severin (Rumänien), wo auch ein Museum die Geschichte des Kraftwerks Portile de Fier erzählt und Golubac mit seiner an den Ufern der Donau gelegenen Festung Golubac.

Serbische Archäologen haben im Jahr 2005 die Reste einer etwa 9000 Jahre alten Siedlung im Osten des Landes entdeckt. Der Fundort liegt in einer unzugänglichen Höhle oberhalb der Donau. Bisher ind Reste von Feuerstellen und flachen Steinen, die als Ambosse dienten, ausgegraben worden. Daneben wurden zahlreiche Knochen von Fischen und anderen Tieren gefunden. Der Fundort befindet sich unweit von Lepenski Vir, einer Stätte aus dem Mesolithikum, wo in den 1960er Jahren eine über 8500 Jahre alte Siedlung mit Grabstätten und kunstvollen Skulpturen entdeckt wurde.


Römische Bauwerke

Ein bekanntes römisches Zeugnis ist die in den Fels am Eisernen Tor geschlagene Tabula Traiana auf der serbischen Seite der Donau.

Dabei handelt es sich um eine Tafel, die der römische Kaiser Trajan im Jahre 100 anlässlich der Beendigung des Straßenbaus rechtsseitig in der unteren Schlucht der Donau anbringen ließ. An beiden Seiten der Tafel sind schwebende Delfine dargestellt, oben sieht man einen Adler mit geöffneten Schwingen, rechts und links sind je drei sechsblätterige Rosen als Reliefs in den Stein geschlagen.

Im Verlaufe der Bauarbeiten für das Kraftwerk wurde die Tafel wegen des künftig ansteigenden Wasserspiegels der Donau auf einen höheren Standort versetzt, um sie zu erhalten. Seither ist sie nur noch vom Wasser aus sichtbar.

Nicht mehr sichtbar, da überflutet, ist ein von den Römern angelegter und 3,2 km langer Schleusenkanal entlang des rechten Ufers der Donau zur Umgehung des im Flussbett liegenden Felsriegels Prigrada.

In den Jahren 102 bis 105 errichtete der bedeutende römische Architekt Apollodor von Damaskus im Taldurchbruch etwas weiter stromabwärts, beim heutigen Ort Drobeta Turnu Severin, die Trajansbrücke und verlängerte dadurch eine strategisch wichtige Römerstraße über den damaligen Grenzfluss hinaus.

Die Brücke, die die längste der antiken Welt war, wurde schon bald zum Einmarsch nach Dakien im Zweiten Dakerkrieg 105/106 genutzt. Mit der Angliederung von Dakien als römischer Provinz wurde die Grenze des Römischen Reichs über die Donau hinausgeschoben.

An allen diesen Felsbänken sind während der Stromregulierungsarbeiten im 19. JH erhebliche Volumina von Gestein durch Unterwassersprengungen oder gezielten Steinbruchsbetrieb (Freilegung durch zeitweilig angelegte Dämme) aus dem Flusslauf entfernt worden. Zudem bewirkte der Bau solcher temporärer Schutzdämme einen kurzzeitigen massiven Bedarf an Bruchsteinen, der durch die Neuanlage von Steinbrüchen am serbischen Ufer gedeckt werden konnte.

Ergänzend zu diesen Arbeiten wurde der Flussquerschnitt an einigen Stellen durch parallel zum Ufer verlaufende Dämme eingeengt, um eine für den Schiffsverkehr geeignete Wassertiefe dauerhaft zu erzwingen.

Der für den früheren Schiffsverkehr gefährlichste Bereich beginnt stromabwärts bei der heute überfluteten Insel Ada Kaleh mit einem vom rumänischen Ufer im flachen Winkel in Richtung des westlichen Ufers (Serbien) verlaufenden schmalen Kalksteinband.

Es folgen mit zunehmender Breite parallel auftretende Felsbänke aus stark verfalteten Tonschiefern und Kalkschiefern, die in einen Glimmer und Quarzfragmente enthaltenen Kalkstein übergehen, die PRIGRADA BANK.

Die PRIGRADA Felsenbank erstreckt sich mit einer Länge von etwa 3 Kilometern von Ufer zu Ufer durch das Flusstal und bildet das eigentliche Eiserne Tor.

Etwas unterhalb dieser Felsschwellen queren metamorphe kristalline Gesteine das Flussbett, deren höchstgelegene Zonen ehemals weitere gefährliche Felsengruppen bildeten, das Kleine Eiserne Tor.
Bei diesen Felsgruppen handelt es sich um biotithaltige Quarzite und einen Glimmerschiefer (feinkörniger Granit), die je nach saisonalem Wasserstand aus der Donau herausragen konnten.